Baumwolle

Baumwolle ist der Familie der Malvengewächse (Malvaceae) zuzuordnen. Es handelt sich hierbei um eine Pflanzengattung, die etwa 51 verschiedene Baumwollpflanzenarten umfasst. Die Namensgebung der Baumwolle ist irreführend, da es sich nicht um Bäume, sondern um bis zu 6 Meter hohe Sträucher handelt.

Diese tragen Früchte innerhalb derer lange Samenhaare wachsen. Der Pflanze dienen diese zur Verbreitung der Pflanzensamen über größere Entfernungen. Der Mensch kultiviert und erntet sie zur Herstellung von Baumwollfasern, welche hauptsächlich in der Textilindustrie aber auch in anderen Industriezweigen Verwendung finden.

So zum Beispiel bei der Produktion von Verbandsmaterial, Spannbettlaken, Watte und Wattestäbchen, Seilen, Fischernetzen, Zelten und Planen. Auch in der Papierherstellung kommen Baumwollfasern zum Einsatz.

Eigenschaften

Aus der Naturfaser der Baumwolle werden diverse Baumwollstoffe sowie Mischgewebe hergestellt. Hierzu gehören unter anderem Denim, Molton, Kattun, Cord, Damast, Batist und Samt. Je nach Anwendungsgebiet besitzen diese Stoffe unterschiedliche Qualitäten.

Vor- und Nachteile

Allgemein lässt sich allerdings sagen, dass ein Stoff aus Baumwolle viele vorteilhaften Eigenschaften besitzt. Denn Baumwolle ist nicht nur sehr saugfähig (Baumwollstoffe können neben Wasser auch Schmutz und Öl in größerer Menge aufnehmen), sie ist außerdem langlebig, pflegeleicht, strapazierbar und dehnbar, hitzebeständig, luftdurchlässig sowie Allergikerfreundlich.

Darüber hinaus ist Baumwolle UV-beständig, sie lässt sich gut einfärben und liegt äußerst angenehm auf der Haut. Auch besitzen Baumwollstoffe eine recht hohe Widerstandsfähigkeit gegen Insekten und Motten.

Für den Befall von Mikroorganismen sind sie hingegen recht anfällig, dafür können sie in der Regel aber gekocht und somit sterilisiert werden. Ein Nachteil von Baumwolle ist ihre leichte Entflammbarkeit.

Bauwollarten

Für die Industrie werden vier verschiedene Baumwollpflanzenarten angebaut. Zwei dieser Arten stammen aus der Alten Welt, die anderen zwei aus der Neuen Welt. Sie heißen Gossypium barbadense (übliche Handelsbezeichnungen sind Ägyptische Giza (Mako)-Baumwolle, Pima-Baumwolle aus Peru und Sea-Island-Baumwolle), Gossypium hirsutum (meist bezeichnet als Upland-Baumwolle) und Gossypium arboreum sowie Gossypium herbaceum.

Ein wichtiges Unterscheidungs- und Qualitätsmerkmal in Bezug auf diese Pflanzenarten ist die Länge ihrer Baumwollfasern. Man spricht hier von der Stapellänge. Je höher die Stapellänge und je feiner die Baumwollfaser desto hochwertiger wird sie eingestuft. Deshalb werden die genannten vier Pflanzenarten in drei Kategorien eingeteilt:

  • Am hochwertigsten sind die Fasern der Gossypium barbadense (über 32 Millimeter). Diese Pflanzenart macht allerdings nur acht Prozent der Weltproduktion aus.
  • Am häufigsten vertreten, ist mit 90 Prozent der Weltproduktion die Pflanzenart Gossypium hirsutum (Stapellänge 25 bis 30 Millimeter).
  • Gossypium arboreum und Gossypium herbaceum bilden mit einer Stapellänge von weniger als 25 Millimetern und einem Weltproduktionsanteil von zwei Prozent das Schlusslicht.

Bio Baumwolle

Problematisch bei der Produktion von Baumwolle ist, neben dem sehr hohen Wasserverbrauch, der massive Einsatz von Pestiziden und Kunstdüngern. Bei kontrolliert biologischem Anbau von Baumwolle dürfen diese nicht zum Einsatz kommen. Auch gentechnisch veränderte Baumwollpflanzen sind nicht erlaubt.

Da es diesbezüglich in der Vergangenheit allerdings einige Betrugsskandale gab, ist die Produktion von Bio-Baumwolle seither stark zurückgegangen. Weniger als ein Prozent der Baumwollfasern wird derzeit kontrolliert biologisch angebaut.

Wer auch nur ein Oberteil aus Bio-Baumwolle statt eines gewöhnlichen Baumwollproduktes kauft, bewahrt etwa 7 m² Anbaufläche vor der Behandlung mit teils schädlichen Chemikalien.

Aus den Fasern dieser Baumwollpflanzen werden schließlich mithilfe verschiedener Web- und Veredelungstechniken die unterschiedlichsten Stoffe hergestellt. Baumwollsatin entsteht beispielsweise durch die sogenannte Atlasbindung, Perkal durch Leinwandbindung.

Qualität

Neben der Länge der Baumwollfasern (Stapellänge) spielen bei der Bewertung der Baumwollqualität noch einige andere Faktoren eine wichtige Rolle. Zu diesen Faktoren zählen die Reinheit und Feinheit der Baumwollfasern, ihre Farbe, ihr Geruch, ihre Reißfestigkeit und der Reifegrad der abgeernteten Kapseln.

Handgepflückte Baumwolle ist grundsätzlich von größerer Reinheit als maschinell geerntete und daher hochwertiger. Auch werden bei der Ernte von Hand nur reife Kapseln geerntet während unreife sowie überreife Kapseln außen vor gelassen werden. Dennoch ist auch maschinell geerntete Ware häufig von sehr guter Qualität und die anschließend entstehenden Stoffe ebenso.

Die Angabe der Grammzahl pro Quadratmeter ist insofern interessant, da sie angibt wie dick beziehungsweise schwer ein Stoff ist. Man spricht hier auch von der Grammatur eines Stoffes. Die durchschnittliche Grammatur eines kurzärmeligen Oberteils liegt beispielsweise bei ungefähr 150 Gramm pro Quadratmeter, die eines langärmeligen Oberteils bei 270.

Über die Qualität eines Stoffes oder Kleidungsstücks trifft die Grammatur allerdings nur bedingt eine Aussage. Feine, leichte Stoffe können sehr hochwertig sein, teilweise sogar hochwertiger als manche schweren Stoffe. Die Angabe der Grammzahl pro Quadratmeter liefert folglich in erster Linie einen Anhaltspunkt darüber wie das Tragegefühl eines Stoffes ist.

Herstellung

Nachdem die Baumwollkapseln von Hand oder maschinell geerntet wurden, müssen Blätter und Samenkörner entfernt und die Baumwollfasern anschließend zu Ballen gepresst werden. Diese Ballen werden verschifft, in einer Spinnerei wieder geöffnet, gereinigt und nach Faserlänge sortiert.

In mehreren Arbeitsschritten werden aus den für die Textilindustrie geeigneten Baumwollfasern daraufhin zunächst Kardierbänder und später ein Vorgarn hergestellt. Dieses Vorgarn wird zu anderen Garnen weiter verarbeitet, teils veredelt und gefärbt. Außerdem werden die Garne miteinander verdreht, so dass Zwirne entstehen. Aus diesen Zwirnen werden in unterschiedlichen Webverfahren schließlich die Baumwollstoffe hergestellt.

Pflege und Waschbarkeit

Die meisten Kleidungsstücke und Textilwaren aus Baumwolle sind sehr robust und pflegeleicht. Dennoch lohnt sich ein Blick auf den Waschzettel. Während viele Artikel nämlich bedenkenlos bei 60 oder sogar 90 Grad Celsius gewaschen werden können, sollten andere mit maximal 40 Grad Celsius warmem Wasser in Berührung gebracht werden. Entsprechend sollte auch das Waschmittel an die Waschtemperatur angepasst werden, es sei denn es handelt sich ohnehin um ein Universalwaschmittel.

Darüber hinaus kann es sich empfehlen die Umdrehungszahl an der Waschmaschine auf 1.000 Umdrehungen zu reduzieren, so dass der Stoff während des Waschens weniger verknittert. Baumwolle kann in der Regel aber auch problemlos gebügelt werden. Das Bügeleisen sollte hierbei allerdings auf maximal 200 Grad Celsius eingestellt werden, da die Naturfaser sonst Schaden nehmen kann.